Ich habe lange überlegt, was das richtige Medium für mich ist, um über die NFL zu “berichten”. Und irgendwie fühlt sich das gerade richtig an, hier weiter zu machen. Dass ich jetzt gerade auf der Pressetribüne im Eintracht-Stadion beim Colts-Patriots-Spiel sitze, macht es natürlich sehr einfach.
Sicherlich haben wir uns eine bessere Partie gewünscht, aber ich muss diese Ausgabe damit beginnen: Es ist einfach toll, dass ich diese Möglichkeiten bekomme. Hier auf dieses Stadion zu schauen, während die Patriots das Feld runter marschieren und vielleicht doch noch ein Erfolgserlebnis haben.
Frankfurt vs München
Um das Spiel soll es in der nächsten Ausgabe gehen. Vor allem die Colts möchte ich dann etwas näher beleuchten.
Update: Mac Jones hat gerade die Interception zu Julian Blackmon geworfen. Irgendwie passt es zum Spiel.
Viel mehr soll es um meine (sehr subjektiven) Eindrücke zu den ersten beiden Jahren NFL in Deutschland gehen.
“Spektakel” in der Innenstadt
Die ersten Momente in München letztes Jahr waren schon toll. Sowas kannte ich einfach nicht aus Deutschland. Dazu ist München natürlich schön (egal, wie ihr jetzt zu Bayern steht 😅) und die Szenerie einladend.
Genug Hype kam alleine durch die große Fanbase der Seahawks, die gleich mehrere Bars und Wirtshäuser bis unters Dach füllen konnten. Trotzdem gab es Probleme in einigen Teambars bzgl. der Organisation und es war schlichtweg sehr voll. Nun ist die Frage, ob man damit in der Form rechnen konnte. Das Erlebnis hat dadurch aber sicher etwas gelitten.
Einen klaren Vorsprung würde ich hier aber keiner Stadt geben.
Merchandise
Hier beziehe ich mich vor allem auf die Innenstadt. Die NFL Shops am Stadion waren in beiden Städten prall gefüllt – sowohl von Menschen als auch NFL Ausrüstung. Doch was mich etwas stört, ist die recht einseitige Lage in der Innenstadt.
Auf den Hauptplätzen gab es sowohl Angebote, die von der NFL organisiert war, als auch aufgestockte NFL-Lager von Sportcheck, Snipes & Co. Was die Erfahrung gerade hier in Deutschland aber ausmacht: Alle Fan-Lager sind vertreten. In der Stadt fanden neben den Colts (eine eh kleine Fan-Gruppe in Deutschland) und Patriots-Fans vielleicht noch Seahawks- und 49ers-Fans Merchandise. Das muss besser gehen.
Transport
Ein echt wichtiger Punkt: Hier gewinnt Frankfurt – and it’s not close. Der Transport zur Allianz Arena war einfach nicht ideal. Sehr lang und extrem voll. Das sorgt nicht für den Start, den sich alle Fans wünschen.
Egal mit wem ich in Frankfurt gesprochen habe, das war hier deutlich besser. Rund um das Stadien gibt es gleich zwei Stationen. Das entzerrt die Situation deutlich. Es war selbst von der anderen Seite Frankfurts wohl recht entspannt. Ich bin von außerhalb (Mainz) gekommen und auch da waren viele Football-Fans unterwegs, aber nie zu viele. Ein riesiger Unterschied zu der wirklich unangenehmen Anreise in München letztes Jahr.
Traditioneller Stadt-Vibe
München kommt natürlich mit dem traditionell deutschen Oktoberfest-Vibe daher. Natürlich passt das für viele zu Deutschland und die NFL hat genau das an jeder möglichen Stelle ausgenutzt.
Aber was mir an Frankfurt als Standort besser gefällt? Der traditionelle Vibe ist in der Altstadt immer noch gegeben. Dort haben sich viele Fans aufgehalten und die TV-Bilder können immer noch produziert werden. Doch worum es eigentlich gehen sollte? Viele Fans treffen sich einmal im Jahr und feiern zusammen. Frankfurt liegt sehr zentral und ist so gut für fast alle zu erreichen. Zusätzlich gibt es natürlich noch den Frankfurter Flughafen, der die ideale Destination für internationale Gäste darstellt.
Rund ums Stadion
Nun aber zum Spiel. Beim Stadion angekommen spielt die erste Marching Band “Sweet Caroline”, alles wie gehabt. Eine Sache war aber grundlegend anders:
In München war der Entertainment-Bereich der NFL für alle zugänglich. Danach ging es durch die Ticketkontrolle ins Stadion. Das führte aber dazu, dass sich viele Fans lange draußen aufhielten und zu spät auf den Weg ins Stadion machten. Dementsprechend entstand das Chaos vor dem Spiel von dem ihr sicherlich alle gehört habt.
Genau das wurde in Frankfurt umgangen. Der größte Teil der vielen Attraktionen befand sich hinter dem Einlass. Dadurch war es auch kurz vorm Spiel deutlich entspannter. Auf der großen Fläche vorm Stadion hat sich die Masse zusätzlich verteilt. Es war gut gefüllt, aber nie zu voll. Die Stimmung war gut, aber zum Glück nie unangenehm.
Fazit
Ihr habt es sicherlich schon gemerkt: Ich habe absolut nichts gegen München, ich hatte vergangenes Jahr eine tolle Zeit. Frankfurt hat aber einige wenige Aspekte besser umgesetzt – oder durch die Lage einfach schon den Vorteil.
Tiziana Höll (Woman Coverage, RTL NFL Radio) hat es eben aber auch sehr treffend im persönlichen Gespräch ausgedrückt.
Sicherlich ist es in Frankfurt alles etwas entzerrter und entspannter. Aber die NFL hat natürlich auch aus dem letzten Jahr gelernt. Das wird 2024 in München verbessert sein.
Natürlich werden wir wieder ein Spiel in München sehen, vielleicht sogar von den Panthers. Und ich werde begeistert dabei sein (hoffentlich). Trotzdem war es mir wichtig, diese beiden Erfahrungen mit euch zu teilen. Schreibt mir unbedingt, was eure Eindrücke waren.
Bleibt gerne dabei und folgt dem Substack für mehr Content zur NFL. Falls ihr Wünsche habt, meldet euch.
Cheers,
Julian